Montag, 23. September 2013

Rückblick: Tag des offenen Denkmals 2013 am 8. September im Domherrenhof in Bamberg

Motto: Jenseits des Guten und Schönen - Unbequeme Denkmale ?



Wie soll es weitergehen?

Die Idee eines Mahnmals wurde bereits im Jahr 2008 von uns an die Stadt herangetragen.
Nachlesen kann man das im offiziellen Rathausjournal vom Oktober 2008.

Dass der Bürgerverein Bamberg Mitte diese Idee im Jahr 2012 aufgegriffen hat, finden wir großartig,
allerdings gibt es da zwei größere Probleme:

Zu der Erstellung dieses geplanten Mahnmals sind bis dato kaum nennenswerte private Gelder eingegangen, weshalb man den langen Weg mit öffentlichen Fördergeldern gehen muss, was gleichzeitig bedeutet, dass gewisse Ausschreibungsfristen eingehalten werden müssen. Dieses Mahnmal wird also nicht vor dem Jahr 2015 realisiert werden (laut aktueller Aussage von Frau Sabine Sauer, der Vorsitzenden des Bürgervereins Mitte.) Die Stadt Bamberg hat sich dazu bereit erklärt, das benötigte Grundstück am Geyerswörthschloss und den Sockel dieses Mahnmals zu finanzieren.

Abgesehen davon, dass die Erstellung dieses Mahnmals wirklich wichtig und notwendig ist, muss man sich über den Standort dennoch unterhalten: Es ist nicht nur unsere Meinung, dass ein Mahnmal normalerweise nicht an dem Wohnort des Täters - in diesem Fall des Hexenbrenners Fuchs von Dornheim - installiert werden darf, sondern dort stehen sollte, wo die Opfer gestorben sind, beziehungsweise dort, wo das Foltergefängnis namens MALEFIZ HAUS stand.

Diese Tatsache stellen wir jetzt offiziell zur öffentlichen Diskussion und haben dabei auch prominente Fürsprecher wie zum Beispiel Gerhard C. Krischker und andere Kulturträger dieser Stadt.

Was das geplante Museum betrifft ...

Wenn es die Stadt Zeil am Main (der Brennplatz von Bamberg) mit 7000 Einwohnern fertig gebracht hat, ein Hexendokumentationszentrum für 600.000 € zu finanzieren, dann sollte das zehnmal so große BAMBERG in der Lage sein, ebenfalls eine würdige Gedenkstätte in Form eines Museums zu realisieren. Dazu bieten wir unsere Hilfe an, denn schließlich haben wir bereits zum Tag des offenen Denkmals im Jahr 2008 einen Weg aufgezeigt, wie so etwas funktionieren könnte. Um z.B. den Domherrenhof zu einem funktionierenden Museum umzubauen, braucht man Geld - mindestens 1 Million €.

Das mag im ersten Moment nach einer großen Summe klingen, wenn man allerdings davon ausgeht dass dieses einzigartige Museum dann auch einen sichtbaren Anreiz für den Tourismus dieser Stadt bietet, ist diese Summe eher gering, vor allem vor dem Hintergrund, dass für verschiedene Kunst-statuen auch enorme Summen aufgebracht wurden.

Die Kulturgeschichte Bambergs ist untrennbar mit dem Leid der circa 1000 verbrannten Opfer verbunden.

Das lässt sich nicht negieren, weshalb wir hiermit an alle politischen Kräfte Bambergs appellieren, die Idee eines Hexenmuseums zu unterstützen, denn schließlich arbeiten wir jetzt bereits seit 2007 an diesem Projekt und haben nicht nur eine Menge Geld investiert, sondern auch jede Menge Arbeit, die von mehr als zwei Dutzend Mitarbeitern unterstützt wurde.

Man kann sich die Vergangenheit seines Wohnortes nicht aussuchen, aber das, was in dieser Stadt im 17-ten Jahrhundert passiert ist, war europaweit einzigartig und muss deshalb frei sichtbar für die zahlreichen Besucher und Bewohner dieser Stadt sein, denn Bamberg ist bereits seit 1993 WELTKULTURERBE der UNESCO.